Au Revoir -Part II

..weil jedes Ende auch den Zauber des Anfangs mit sich trägt.

Tja, was macht man denn nun, wenn man die Erkenntnis gewonnen hat, dass sich etwas ändern muss? Wo setzt man an? In meiner Auszeit hatte ich es durchgerechnet und wollte mutig sein. Immerhin hatte ich mir die letzten Jahre wahrlich den Hintern aufgerissen für den Job, der mir eigentlich mal Spaß gemacht hat. Ich wollte meine Freude wiederfinden und der berufliche Druck war quasi das Zentrum meines Unwohlseins. Kurz nach meiner Rückkehr bat ich also meinen Chef um ein Gespräch. Ich wollte meine Stunden reduzieren und das idealerweise bei gleichbleibendem Gehalt. Schon lange hatte ich nicht mehr um eine Gehaltserhöhung gebeten, weil ich auch ohne gut klar kam. Mein Chef zeigte sich fürsorglich und versicherte mir, dass ich die Arbeitsstunden reduzieren kann, wenn ich meine Aufgaben verteile. Gesagt, getan…Noch zwei weitere Male fragte ich, ob das Gehalt gleich bleiben wird, denn ich fand, meine Leistung sollte irgendwann auch mal Anerkennung finden. Schlussendlich reduzierte sich mit meinen Arbeitsstunden auch das Gehalt – Anerkennung gab es also dahingehend nicht. Auch das Mitarbeitergespräch wies nicht in diese Richtung. Von meinem jährlichen Bonus wurde einiges abgezogen, mit der Begründung, dass ich in den Morgenmeetings so wenig sage. Tja, was soll man auch sagen, wenn man alles im Griff hat? Ich bin nun mal kein Mensch, der durch die Weltgeschichte tingelt und allen erzählt, wie toll er seinen Job macht. Warum auch? Ich mache ihn einfach. Es hieß, ich würde mich nicht ins Team integrieren. Nach fast 6 Jahren in denen ich dem Team schon die ein oder andere Miesere erspart hatte und mich wirklich aufopferte. Das war der Moment, an dem ich innerlich kündigte. Also schaute ich mich um. Relativ schnell hatte ich das erste Bewerbungsgespräch, doch dabei merkte ich, dass das nicht meine Welt war. Ich hätte einen ignoranten Chef gegen den nächsten getauscht, denn bei all den Vorgesprächen die wir hatten, hat dieser sich nicht mal die Mühe gemacht, meine Bewerbungsunterlagen zu lesen. Die zweite Bewerbung die ich schrieb war eher spontan, das Gespräch erstaunlich kurz, doch schlussendlich passte alles zusammen. Und so wechselte ich vom vermeintlich reicheren Leben in der freien Wirtschaft gegen ein entspannteres Leben im öffentlichen Dienst. Die Konditionen waren ähnlich: eine neu entstandene Position, eine Horde Männer, die alles besser wissen, es galt, etwas aufzubauen. Im Grunde, wie vor 6 Jahren, nur mit mehr Erfahrung und weniger Stress. Tja und dann wusste ich, dass es Zeit ist, dem Zauber des Anfangs zu vertrauen…

by KathiStrophe

Manchmal beginnt ein neuer Weg nicht damit, Neues zu entdecken, sondern damit, Altbekanntes mit ganz anderen Augen zu sehen…

Unbekannt

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