Lichter der Stadt..

Vor nur wenigen Tagen sind wir noch gemeinsam diesen Weg entlanggegangen – haben geredet, gelacht, das Leben genossen. Die Lichter funkelten, Musik lag in der Luft, ringsum fröhliches Stimmengewirr. Jetzt gehe ich denselben Weg – allein. Du bist zum Glück sicher bei deiner Familie. Es ist dunkel. Die Stille drückt schwer und ist doch so laut, dass sie fast unerträglich ist. Keine Menschen, keine Musik, kein Lachen – nur Leere. Der Weg ist sauber, die Buden verriegelt, alles wirkt ruhig und ordentlich. Und doch – einige Kerzen erinnern an das, was so weit entfernt schien und doch plötzlich ganz nah ist. Meine Augen füllen sich mit Tränen, und ich halte sie nicht zurück. Leise laufen sie mir über die Wangen, während ich Schritt für Schritt weitergehe. Viele haben diesen Weg in den vergangenen Tagen auch beschritten – manche gemeinsam, ich aber wollte allein sein. Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, laufe ich weiter Richtung Kirche. Einige Einsatzkräfte stehen still vor dem Blumenmeer, zwischen Kerzen und Kuscheltieren. Ein kleiner Junge kommt mit seinem Vater, legt einen Strauß Blumen nieder. Wir alle stehen in dieser stummen Andacht – vereint in der Sprachlosigkeit. Und doch ist es genau diese Gemeinschaft, die tröstet. Die Nähe fremder Menschen, das stille Mitgefühl – sie schenken mir Hoffnung. Hoffnung, dass wir weitermachen können. Nicht so wie vorher, nicht unberührt – aber gemeinsam…

by KathiStrophe

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