Leuchtschrift..

..weil das Licht zeigt, was ist..

Es gibt Momente, da sehne ich mich danach, die Welt um mich herum wieder intensiver zu spüren. Dann halte ich inne, lausche den Geräuschen, lasse meinen Blick schweifen und versuche einfach wahrzunehmen, was ist. Egal, ob ich durch einen Park schlendere, in der Straßenbahn sitze oder in einem Café auf jemanden warte – diese Gelegenheiten, wirklich hinzusehen, sind immer da. Und doch merke ich, wie selten ich sie nutze. Wie sehr auch ich manchmal abstumpfe. Diese kindliche Neugier, mit der wir einst durch die Welt gegangen sind, scheint irgendwo auf dem Weg verloren gegangen zu sein. Aber ich will sie mir zurückholen – wieder und wieder. Und wenn ich es schaffe, mich wirklich zu öffnen, dann sehe ich Dinge, die mich traurig machen. Die Gesichter um mich herum sind oft müde, angestrengt, leer. Kaum jemand lächelt. Es wirkt, als wären wir alle irgendwie verloren in unserem eigenen kleinen Universum, ohne es überhaupt zu merken. Diese Gleichgültigkeit schmerzt. Doch inmitten all dessen gibt es sie – diese kostbaren, flüchtigen Augenblicke, in denen etwas durchscheint. Etwas Echtes, Lebendiges. Dann schlägt mein Herz ein wenig schneller. Dann fühlt sich alles für einen Moment heller an. Als wir neulich in Hamburg waren, durfte ich solche Momente erleben. Und das, obwohl man den Menschen dort oft eine gewisse Kühle nachsagt. Aber genau das Gegenteil geschah: Freundlichkeit, echte Wärme, ein Lächeln, das mich erreichte. Ich erinnere mich besonders an eine kleine Szene, die ich nebenbei mitbekam – ein junger Mann, lässig, mit Migrationshintergrund, unterhielt sich spontan im Bus mit einer älteren, fein wirkenden Dame. Sie kannten sich nicht. Zwei völlig unterschiedliche Welten, die sich da begegneten. Und doch lachten sie gemeinsam über das Wetter, über das Leben, und über die Notwendigkeit, den Humor niemals zu verlieren. Es war so einfach, so leicht – und gerade deshalb so bewegend. Mein Sohn, der das Gespräch ebenfalls beobachtet hatte, lehnte sich zu mir und flüsterte: „Mama, vielleicht ist die Menschheit doch noch nicht verloren.“ und ich spürte, wie mir das Herz aufging. Er hatte recht. Es gibt sie noch – diese kleinen Leuchttürme inmitten dieser grauen Welt. Menschen, die für einen Moment Licht schenken…

Die Freude ist überall. Es gilt nur, sie zu entdecken..

Konfuzius