..weil du zeitlebens für das verantwortlich bist, was du dir vertraut gemacht hast.
Es gibt Geschichten, die liest man nicht nur. Man trägt sie mit sich. Still, beständig, manchmal kaum spürbar – und doch sind sie da, in entscheidenden Momenten, wie eine leise Stimme im Hintergrund. Der kleine Prinz ist für mich genau so eine Geschichte. Seit vielen Jahren begleitet sie mich, verändert ihre Farbe mit meinem Leben und bleibt doch in ihrem Kern immer gleich. Ich weiß gar nicht mehr genau, wann ich ihm zum ersten Mal begegnet bin. Vielleicht als Kind, vielleicht etwas später. Sicher ist nur: Er ist geblieben. Und er ist gewachsen – wie ein leiser Freund, der mich durch all die kleinen und großen Augenblicke des Lebens trägt. „Man sieht nur mit dem Herzen gut.“ Dieser Satz ist für mich ein innerer Leitsatz, fast wie ein stilles Mantra. Etwas, das sich leise, aber bestimmt durch mein Leben zieht. Er erinnert mich daran, hinter Fassaden zu schauen, Geduld zu haben, nicht vorschnell zu urteilen. Er lädt mich ein, das Gute in einem Menschen zu suchen – selbst dann, wenn es gut versteckt ist. Vielleicht ist das naiv. Vielleicht sogar weltfremd. Aber genau das bin ich. Und ich bin stolz darauf. Denn diese Art von Naivität ist keine Blindheit, sondern eine bewusste Entscheidung: für Mitgefühl, für Hoffnung, für Menschlichkeit. Für die kleine, leise Wärme, die wir geben können, ohne sie zu erzwingen. Vielleicht berührt mich Der kleine Prinz so sehr, weil er sich erlaubt, weich zu sein in einer Welt, die Härte oft für Stärke hält. Weil er Fragen stellt, wo andere Antworten erzwingen wollen. Weil er zeigt, dass Liebe nicht laut sein muss, um tief zu sein. Und dass es Mut braucht, sich berühren zu lassen – immer wieder. Besonders die Sterne haben es mir angetan. Schon immer. Sie stehen für Nähe, wo eigentlich Abstand ist. Für Erinnerung, wo etwas fehlt. Für Menschen, die gegangen sind – und doch geblieben sind. Wenn ich in den Himmel schaue, ist da kein Gefühl von Leere. Sondern Wärme. Verbundenheit. Ein leises Lachen, das irgendwo weiterklingt und mich tief berührt. Diese Faszination trage ich nicht nur im Herzen, sondern auch auf der Haut. Sie ist Erinnerung und Zeichen der Verbundenheit zugleich. Ein stilles Versprechen, nicht zu vergessen. Und vielleicht auch ein kleines Augenzwinkern Richtung Himmel – für all jene, die jetzt „woanders“ sind. So wie der kleine Prinz auf seinem Planeten, irgendwo zwischen den Sternen. Je älter ich werde, desto mehr verstehe ich die Melancholie dieser Geschichte. Ihre Zartheit. Ihre Traurigkeit. Aber auch ihre unerschütterliche Hoffnung. Der kleine Prinz erinnert mich daran, dass es in Ordnung ist, Fragen zu stellen, die keine einfachen Antworten haben. Dass Freundschaft Verantwortung bedeutet. Und dass Liebe immer auch bedeutet, sich verletzlich zu machen – gerade dann, wenn es am meisten zählt. Diese Geschichte trägt mich. Schon viele Jahre. Und ich weiß: Sie wird es weiter tun. In stillen Momenten. In dunklen Nächten. Beim Blick in den Sternenhimmel, wenn alles andere schweigt, und nur das Herz hinsieht…

Wenn Du bei Nacht in den Himmel schaust, wird es Dir sein, als leuchten alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache. Du allein wirst Sterne haben, die lachen können. Und wenn Du Dich getröstet hast, wirst Du froh sein, mich gekannt zu haben.
Du wirst immer mein Freund sein. Du wirst Lust haben, mit mir zu lachen. Und Du wirst manchmal Dein Fenster öffnen, gerade so zum Vergnügen
und Deine Freunde werden sehr erstaunt sein, wenn sie sehen,
dass Du den Himmel anblickst und lachst. Dann wirst Du ihnen sagen:
„Ja, die Sterne, die bringen mich immer zum Lachen.“Antoine de Saint-Exupery