Die beste Droge ist ein klarer Kopf..

..weil man für ein „nein“ keine Begründung braucht.

Neulich wurde ich gefragt, ob ich ein Glas Sekt mittrinke, doch ich verneinte. Schon vor langer Zeit habe ich für mich entschieden, keinen Alkohol zu konsumieren bspw. wenn ich noch fahren möchte und erst recht nicht, wenn Kinder in meiner Gegenwart sind. Ich habe meine Gründe, aber ich bin nicht bereit, sie mit jedem zu teilen. Natürlich wurde nachgefragt warum und ich hatte nicht das Gefühl, dass mein „weil ich mit dem Auto unterwegs bin“ wirklich Anklag fand – ganz im Gegenteil. Gesellschaftlich ist es durchaus anerkannt, bei jedweder Veranstaltung Alkohol zu trinken, es gibt unendlich viele Lieder, die den Stoff glorifizieren, auch das tägliche Feierabendbier wird gemeinhin als völlig normal bezeichnet und Alkohol zu verschenken ist ebenso üblich, wie das Verschenken von Blumen. Lehnt Man ab, wird man meist kritisch beäugt und muss sich fast schon dafür rechtfertigen. Wie bei vielen anderen Themen auch, fällt es manch einem schwer, ein einfaches „nein“ zu akzeptieren und wie so oft, machen sich viele auch im Vorfeld keine Gedanken. Sicherlich meinen sie es nicht böse, ganz im Gegenteil, wird es eher als unhöflich betrachtet, nicht nachzufragen. Bei fast zwei Millionen alkoholabhängigen Menschen in Deutschland sollte jedoch ein Blick über den Tellerrand zu erwarten sein. Hat mein Gegenüber möglicherweise ein Alkoholproblem? Befindet er sich im Entzug oder lebt schon lange Jahre abstinent? Steht vielleicht eine frühe Schwangerschaft im Raum, die man noch nicht kundtun möchte oder hat man in diesem Zusammenhang ein traumatisches Erlebnis hinter sich? Wir gehen so selbstverständlich damit um, dabei ist es das für viele eben nicht. Vielleicht sollten wir öfter unsere Worte überdenken und prüfen, ob sie wirklich notwendig sind…

by steffi_einfachsteffi

Im Wein liegt nicht die Wahrheit, sondern der Leichtsinn, sie an ungeeigneten Orten zu erzählen…

Antoine de Saint-Exupéry

2 Kommentare zu „Die beste Droge ist ein klarer Kopf..

  1. Und wenn du beim dritten und vierten mal „nein“ zu Alkohol sagst, kann es dir passieren, dass getuschelt wird „die war mal Alkoholikerin“ – davon abgesehen, dass man das sein Leben lang bleibt, verstehen Menschen Menschen nicht, warum ich hier und heute nichts trinken möchte. Ich hab von Jan bis März gar keinen Alkohol getrunken – einfach in mir zu beweisen, dass ich es kann … was hab ich alles gehört „könnte ich nie“ „da hat man ja gar keinen Spaß mehr“ – oh was hatte ich Spaß, wenn ich sonntags früh aufgestanden bin und fit war, während Männe nach einem längeren Abend mit Freunden nicht aus den Federn zu bekommen war … ich mag meinen aperol Spritz und meinen Rotwein – aber nicht unbedingt immer

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    1. Du hast so recht. Warum muss man sich für ein „nein“ rechtfertigen? Ehrlich gesagt, finde ich es vor allem beim Thema Alkohol schlimm. Ich bin damit aufgewachsen, dass es völlig okay ist Alkohol zu trinken, in der Werbung lief ständig, wieviel Spaß man damit hat – in meinen Augen ein ganz komisches Bild und oft genug bekommt man blöde Sprüche, weil man ablehnt. Der Grund ist doch dabei völlig egal, denn, wie bei so manch anderen Dingen, sollte es doch heutzutage einfach auch okay sein, etwas nicht zu wollen. Danke, dass du deine Erfahrungen geteilt hast und ich find es super, dass du dir nichts hast einreden lassen, sondern einfach durchgezogen hast, was dir grad gut tat 😊

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