Manchmal wünscht man sich einfach nur, genauso zu sein wie alle anderen auch.
Bereits in jungen Jahren stellte man fest, dass ich eine krumme Wirbelsäule – im Fachchinesisch auch Skoliose genannt – habe. Für mich bedeutete es regelmäßige Untersuchungen, ständig Physiotherapie und mitten in der Pubertät auch ein Korsett. Es war jedoch keins von denen, die man jetzt vielleicht im Schlafzimmer vorführen würde, sondern eins aus Plastik und ich durfte es nur zum Duschen ablegen. Nachdem ich kurz zuvor eine Zahnspange erhalten hatte, könnt Ihr euch vielleicht vorstellen. wie hübsch ich mich gefühlt habe. Ständig hatte ich das Gefühl die Leute würden mich anstarren und das Korsett bemerken. Immer wieder sagte man mir ich sei anders, aber ich wollte normal sein, also jubelte ich innerlich, als ein operativer Eingriff vorgeschlagen wurde. Dass man Titantstäbe mit Schrauben an meiner Wirbelsäule fixiert und ich im schlimmsten Fall danach gelähmt sein könnte, hab ich völlig ausgeblendet, doch das Erste was ich nach der Operation tat, war mit den Zehen zu wackeln. Zunächst kam ich mir schief vor, aber schnell gewöhnte ich mich daran, stand auf, tobte durch die Welt und fühlte mich endlich normal. Mich störte nicht, dass ich keinen Purzelbaum mehr machen konnte und als sich der Nachwuchs auf den Weg machte, war klar, dass ich da eben ohne Teilanästhesie durch musste, aber es gab keinen einzigen Tag an dem ich den riskanten Eingriff bereute. Nach und nach heilten die Narben – vor allem die auf der Seele. Ich war nicht anders, ich bin es nie gewesen, ich hab nur nicht den richtigen Menschen zugehört…

Du selbst zu sein in einer Welt, die dich ständig anders haben will, ist die größte Errungenschaft…
Robin Williams