…und ungeliebten Veränderungen.
Ich denke, jeder von uns stand schon mehr als ein Mal vor neuen Lebensabschnitten und manchmal ist es gar nicht so leicht, eine neue Seite umzublättern. Mal abgesehen von der Grundschule und den beruflichen Wegen, stellten mich vor allem die persönlichen Kapitel vor eine Herausforderung. Ich weiß noch, als sich der Nachwuchs ankündigte und ich zunächst das Gefühl hatte, noch ewig Zeit zu haben. Doch kurz vor dem Termin, dachte ich plötzlich „Oh Gott, was ist, wenn du etwas falsch machst? Kannst du überhaupt so ein kleines Menschenbündel versorgen?“ und mein Herz begann zu rasen. Natürlich hat Mutter Natur es so geschickt eingefädelt, dass mit dem ersten Blick in diese kleinen Kulleraugen meist alle Sorgen verschwunden sind, aber in anderen Momenten meines Lebens, ging das nicht so einfach. Als der Nachwuchspapa und ich uns trennten, war das eine wahnsinnig große Veränderung und ich hatte wirklich Schiss davor. Alles war erträglicher, als der Gedanke daran, nochmal neu anzufangen. Wir wusste, dass wir einander nicht mehr gut tun, aber keiner brachte es wirklich über die Lippen – bis das sprichwörtliche Fass überlief. Plötzlich stand ich mit Tränen in den Augen da: kürzlich 30 geworden, in meiner neuen Plattenbau-Wohnung, mit einem Minijob, einem noch nicht beendeten Studium und einem kränkelnden Kleinkind. Wenn ich jetzt auf die Situation blicke, frage ich mich, warum mir überhaupt die Tränen kamen und wovor ich eigentlich Angst hatte? Davor zu versagen? Vor dem Alleinsein? Am Ende steh ich mit beiden Beinen im Leben, bin unheimlich zufrieden und hab sogar noch einige weitere Steine aus dem Weg gerollt. Auch beruflich musste ich mich neuen Herausforderungen stellen. Nachdem ich nach vielen Jahren endlich mein Studium beendet hatte, stellte auch ich, wie bestimmt viele andere, fest, dass niemand an der Tür klingelt und mir einen Job anbietet. Es war fernab von einfach, hier in der Gegend etwas in meinem Bereich zu finden und schlussendlich ging ich sogar den Kompromiss ein, eine Anstellung anzunehmen, die nicht mehr besonders viel mit meinem Studium zu tun hatte. Ich habe mich während der Einarbeitung nebenher weiterbilden müssen und selbstverständlich fragte ich mich, ob ich das denn überhaupt schaffe – Nachwuchs, Haushalt, Einarbeitung und Weiterbildung zur gleichen Zeit mit einer Tageslänge von nur 24 Stunden und dem Wunsch, gelegentlich zu Schlafen. Ich denke, ganz vielen Menschen geht es ähnlich. Die wenigsten mögen Veränderungen, denn oft sind sie damit verbunden, einen vermeintlich sicheren Hafen zu verlassen oder geliebte ungesunde Gewohnheiten aufzugeben, aber sie sind Teil unseres Lebens und wir haben alle verdient glücklich zu werden. Manchmal bedeutet das eben auch, über seinen Schatten zu springen und sich seinen Ängsten zu stellen. Manchmal führt es sogar dazu, dass man noch ein paar Hürden meistern muss aber so, wie am Ende des Regenbogens der Topf Gold wartet, wartet am Ende eines Kapitels, bereits ein neues auf uns…

Wenn es im Leben mal schlecht läuft, sollte man nicht das Buch schließen. Es reicht, wenn man umblättert und ein neues Kapitel beginnt…
Anonym