..manchmal dauert es etwas länger bis sich Träume erfüllen.
In meinem Alter gehört es quasi fast schon zum guten Ton, wenn man Frau, Mann und / oder Kind hat. Vor allem letzteres haben laut gängigem Klischee Frauen grundsätzlich an ihrer Seite. Daher scheint es nicht verwunderlich bei einem spontanen Zusammentreffen mit neuen Menschen genau danach zu fragen: „na, verheiratet? Was machen die Kinder?“. Bis vor Kurzem war selbst mir nicht klar, was diese Fragen möglicherweise beim Gegenüber auslösen. Ich hatte Glück – unverhofft und ungeplant führte das Eine über das Andere zu einem wunderbaren Nachwuchs. Wie schon an anderer Stelle erwähnt, war ich nahezu eine der ersten in unserem Freundes- und Bekanntenkreis und ging so ziemlich unbedarft an die Sache heran. Gedanken, wie es dem werdenden Erdenbürger so geht, machte ich mir eigentlich nur kurz bevor wieder ein Termin anstand. Bei einer Vorderwandplazenta merkt man nicht so viel, kaum Tritte oder andere wundersame Dinge, aber weil ich das damals alles nicht wusste und keine Erfahrung hatte, sorgte ich mich auch nicht sonderlich. Schon in der werdenden-Mami-Gruppe stellte ich fest, dass das wohl nicht bei jedem so reibungslos läuft und spätestens als ich meine Schwester auf ihrem ersten schmerzlichen Weg begleitete, wurde mir klar, wie viel Glück ich eigentlich hatte. Zur Freude aller trug der Samen der Liebe irgendwann auch bei ihr Früchte und ich könnte heute stolzer nicht sein als geliebte Tante. Was vielleicht bei einem Paar aus Männlein und Weiblein noch verhältnismäßig einfach funktioniert, sieht bei gleichgeschlechtlichen Paaren durchaus komplizierter aus. Mag auch da der Wunsch nach einem Erdenbürger groß sein, sind die zu überwindenden Hürden zum Teil noch größer. Gleich bleibt, dass der Wunsch besteht und dann kommen wir mit unseren eigentlich geplänkelten Fragen. Bis zu einem wirklich tollen Gespräch hab auch ich mir kaum Gedanken darüber gemacht, doch dann kam die Einsicht. Wie wirkt es eigentlich auf jemanden der einen unerfüllten Wunsch hegt, wenn wir so selbstverständlich danach fragen? Wie sehr erinnert diese Frage daran, dass der Wunsch aktuell noch nicht erfüllt ist? Wie viel Schmerz fügen wir dieser Person eigentlich zu? Wir gehen so selbstverständlich damit um, dabei ist es für viele eben genau das nicht. Vielleicht sollten wir achtsamer mit unseren Worten sein, denn sie können verziehen werden, aber sie werden niemals vergessen..

Wenn Träume Hand und Fuß bekommen und aus Wünschen Leben wird, dann kann man wohl von einem Wunder sprechen.
Unbekannt