..weil Schönheit nichts mit Äußerlichkeiten zu tun hat.
Wenn ich in den Spiegel schaue, dann sehe ich rote Flecken auf der Haut, riesige Hasenzähne, Falten und Augenringe, zu viel Gewicht für zu wenig Körpergröße, Narben, mozzarellafarbene Beine, Besenreiser, zu große Füße, knochige Finger und mindestens ein Doppelkinn. Viel zu oft hat man mich deswegen verurteilt, beleidigt, ausgelacht und ausgegrenzt und jedes Mal, wenn ich versuchte etwas zu ändern, fühlte ich mich schlechter. Ich suchte die Gespräche mit anderen und stellte immer wieder fest, dass auch die Menschen, die mir so perfekt erschienen mit ihren Selbstzweifeln zu kämpfen haben: zu klein, zu groß, zu dick, zu dünn, schütteres Haar, Pickel, ein schiefes Lächeln, schlaffes Bindegewebe, spärlichen Bartwuchs und ich könnte die Liste vermutlich stundenlang weiterführen. Am Ende erkannte ich, dass jeder seine Problemzonen hat und irgendwann fragte ich mich warum ich mich ändern wollte? Wollte ich es um meiner selbst Willen oder um anderen zu gefallen? War es, um endlich der Häme und dem Spott zu entgehen? Je mehr ich darüber nachdachte, umso mehr stellte ich fest, wie unwohl ich mich bei all diesen Versuchen gefühlt hab. Ich hab Narben, weil ich gesundheitliche Probleme hatte. Ich habe Augenringe, weil ich wieder eine Nacht am Bett des Nachwuches saß. Ich habe Falten, weil ich älter werde. Ich bin dick, weil ich mit Freunden lieber esse, statt Sport zu machen. Ich bin erschöpft, weil die Arbeit mich schlaucht. Ja, das Leben hat mich gezeichnet, aber es ist mein Leben. Ich habe viel gelacht, bis zum Morgengrauen getanzt, in der Sonne gelegen, nachts die Sterne betrachtet, tiefgründige Gespräche geführt, einen Nachwuchs bekommen und schwere Zeiten durchgestanden. All das hat mich werden lassen, wie ich bin, aber alles hat auch seine Spuren auf meinem Körper hinterlassen und ich möchte nicht eine einzige Sekunde davon eintauschen..

Ich mag schöne Menschen. Ihr Aussehen ist mir dabei völlig egal.
Unbekannt