..wenn die einen Kinder laufen lernen, lernen die anderen mit den Engeln zu fliegen.
Damals ungeplant, aber vom ersten Moment geliebt durchlief ich eine wunderbare Schwangerschaft in der ich mich wunderschön und pudelwohl fühlte. Ich bin verhältnismäßig jung Mutter geworden, der Freundeskreis war noch kinderlos und so hielt ich unseren Weg für ziemlich normal. Erst mit der Zeit begriff ich, wie unnormal einfach alles war und wie glücklich ich mich deswegen schätzen konnte. Nicht nur bei gleichgeschlechtlichen Paaren ist der Weg steinig, nein auch einige andere Beziehungen in meinem Umfeld wurden auf eine harte Probe gestellt. Meine Schwester ließ mich teilhaben an der Freude über den positiven Schwangerschaftstest und dem ersten Arztbesuch, aber sie ließ mich auch teilhaben an der unsagbaren Trauer als sie erfuhr, dass der kleine Funken Hoffnung sich nicht weiterentwickelt hatte. Der Moment ist für mich immernoch greifbar – wir standen am Fluss, Arm in Arm und weinten, bis uns die Tränen ausgingen. Der Termin in der Klinik rückte immer näher und die Gedanken kreisten um die Frage, warum der Körper das kleine Wunder nicht hat halten können. Sie fühlte sich so schrecklich allein auf der Welt, machte sich Vorwürfe und glaubte, niemand könne ihre Gefühle verstehen. Als wir in der Klink erschienen stockte uns jedoch der Atem, denn sie war nicht allein. Bestimmt sieben weitere Frauen teilten ihr Schicksal und das nur an diesem Tag. Es tat ihr gut, mit jemandem zu reden, der sie wirklich verstand – ihren Schmerz, ihre Traurigkeit, ihre Ängste. Die Gespräche über den Verlust und das Gefühl nicht allein zu sein waren Balsam für die Seele. Selbst wenn das Leben es inzwischen gut mit ihr gemeint hat, so weiß ich, dass die zwei kleinen Sterne stets an ihrem Himmel leuchten werden. Doch noch viel mehr weiß ich, dass sie nicht allein ist und ich einfach nur Glück hatte…

Auch wenn deine kleinen Füße die Erde nie berührten, sind deine Spuren trotzdem da…
Unbekannt