Ich hab genauso Angst wie du..

..weil es besser ist, miteinander zu reden, als schweigend getrennte Wege zu gehen.

In der Vergangenheit habe ich viele Dinge erlebt, hab Leid ertragen und Fehler gemacht. Auch wenn mir bewusst war, dass meine Familie und Freunde ein offenes Ohr gehabt hätten, hab ich oftmals geschwiegen, statt offene Worte zu finden. Vor allem wenn es um Dinge ging, die mir unangenehm waren, bei denen ich mich schämte oder vor denen ich Angst hatte,blieb ich stumm und versuchte, sie mit mir selbst auszumachen. Der Erfolg dabei fiel recht mäßig aus, ich zog mich zurück und lebte viel zu lang mit den unausgesprochenen Worten. Wie in anderen Beiträgen zu lesen, hab ich jedoch irgendwann angefangen meinen Gedanken eine Stimme zu geben. Es war kein leichter Weg bis dahin und ich übte mich in den vergangenen Monaten immer öfter darin, auch im Gespräch mit meinem Umfeld offene Worte zu finden. Manches Mal hatte ich Angst vor der Reaktion, doch ich war mutig und die Resonanz ganz anders als ich sie erwartet hatte. Statt mich zu verurteilen, wütend zu werden oder beleidigt zu sein, erntete ich Vertrauen, Dankbarkeit und Hilfe. Ich erfuhr, dass es anderen Menschen ähnlich ergangen ist oder dass sie einen ganz anderen Blick auf die Situation hatten, als ich. Lange Zeit glaubte ich, dass Schweigen manchmal die einzige Möglichkeit ist, um zu zeigen, wie verletzt man ist, doch ich stellte fest, dass es einfacher ist, zu sagen, was mit mir los ist, als darauf zu hoffen,  dass jemand mein Schweigen versteht…

By KathiStrophe

Wir sollten mehr miteinander reden. Denn das, was wir nicht aussprechen, sammelt sich in uns an. Es verwandelt sich in Schlaflosigkeit, Knoten im Hals, Wut und Tränen. Es zieht uns soweit runter, dass wir drohen, daran zu zerbrechen.

Unbekannt

7 Kommentare zu „Ich hab genauso Angst wie du..

  1. Und deswegen finde ich den Spruch „Reden ist Silber – Schweigen ist Gold“ richtig bescheuert …. Weil ihn viele in solchen Situationen über sich hängen …. Nein / rede – redet miteinander – nur so werden wir verstanden… Lg Kerstin

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    1. Liebe Kerstin, ja tatsächlich sollte man nicht jeder Redewendung Folge leisten. Ich bin der Meinung, dass wir oft genug viel zu wenig reden – darüber was uns bedrückt oder traurig macht, über Sorgen und Ängste, aber auch über all die schönen Dinge. Das Leben läuft bei niemandem perfekt, also warum tun wir viel zu oft so, als wäre es anders?
      Viele Grüße

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      1. Liebe Kathi – ich glaube, weil viele Menschen es oft nicht hören wollen – weil sie damit nicht umgehen können. Und so belügt man sich I d auch die anderen

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      2. Ich war noch gar nicht fertig …;) manchmal hat man sich Angst vor der Reaktion oder Antwort des Gegenübers – deswegen schweigt man – seht interessante Frage … Lg Kerstin

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      3. Und weißt du, was oft genug passiert? Dass die Angst unbegründet ist. In letzter Zeit hab ich so oft erlebt, dass ich meine Gedanke aus Rücksicht zunächst zurückgehalten hab und als ich sie dann doch aussprach, war die Reaktion gar nicht so, wie ich es befürchtet hatte. Die meisten Menschen können mit klaren Worten eigentlich erstaunlich gut umgehen. Könnt man sich mal bei den Kindern abschauen – die haben noch gar nicht so viele Gedanken dafür, was andere denken könnten. Sie sagen einfach, was sie gut oder doof finden und wenn es einen Konflikt gibt, wird mal kurz mit der Schippe Sand um sich geworfen und dann ist es wieder gut 😄 Was wir Erwachsenen immer für ein Drama aus so vielen Sachen machen…

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      4. Ja – wir überlegen viel zu oft und zu umständlich. Ich selbst auch – eine sehr gute Freundin war sehr krank und ich hab mich oft nicht getraut, sue anzurufen und zu fragen, wie es ihr geht – aus Angst, dass sie mir die Wahrheit sagt und ich damit nicht umgehen kann. Ich hab gelernt, diese Angst abzulegen und kann auch mit antworten ihrerseits, die ich gar nicht hören möchte, mittlerweile gut umgehen und sie dann auch zum Regen motivieren- win-ein Situation für uns beide, braucht aber auch Mut (von beiden) …

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      5. Das stimmt, es braucht Mut und es ist schön zu hören, dass du deine Angst überwinden konntest. Das tut einer Freundschaft sicherlich auch in schweren Zeiten gut, da kannst du ein bisschen stolz auf dich sein, denn viele hätten vielleicht aus ähnlichen Gründen einfach den Kontakt abgebrochen. Und vielleicht ist die Wahrheit manchmal schwer, aber eine Lüge wäre es auch und so könnt ihr füreinander da sein..Im Übrigen hab ich gelernt, dass auch Menschen in schwierigen Situationen mal ein „du mir geht es auch grad nicht gut“ vertragen – selbst da muss man sich nicht als Superwoman vorstellen 🙃

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